Das Gefühl der Hilflosigkeit oder einer Situation ausgeliefert zu sein, kennen viele Menschen aus verschiedenen Momenten ihres Lebens. Diese Ohnmacht kann sowohl durch objektive Umstände als auch durch subjektive Wahrnehmungen entstehen und hat oft weitreichende Folgen für das tägliche Leben und die individuelle Lebenssituation. Während vorübergehende Gefühle der Überforderung normal sind, kann chronische Hilflosigkeit zu einem Teufelskreis werden, der die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Martin Seligmans bahnbrechende Forschung zur erlernten Hilflosigkeit seit 1967 zeigte, dass sowohl Menschen als auch Tiere nach wiederholten negativen Erfahrungen und belastenden Ereignissen eine Generalisierung von Ohnmacht entwickeln können. Darüber hinaus spielen soziale Faktoren eine wesentliche Rolle. Ein unterstützendes Umfeld, das Verständnis und Hilfe bietet, kann wesentlich dazu beitragen, Hilflosigkeit zu überwinden. Isolation und fehlende soziale Bindungen hingegen können das Gefühl der Ohnmacht verstärken und die Genesung erschweren. Deshalb ist es wichtig, neben individuellen Strategien auch das soziale Netzwerk zu stärken.
Die gute Nachricht: Hilflosigkeit ist ein überwindbarer Zustand.
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Was ist Hilflosigkeit?
Hilflosigkeit bezeichnet einen Zustand oder ein Gefühl, in dem Personen sich außerstande sehen, aus eigener Kraft eine missliche Lage zu verändern oder zu bewältigen. Dabei unterscheiden Psychologen zwischen zwei Hauptformen:
Objektive Hilflosigkeit liegt vor, wenn eine Person aufgrund körperlicher, seelischer oder sozialer Einschränkungen tatsächlich auf fremde Hilfe angewiesen ist. Beispiele hierfür sind:
- Schwere Erkrankungen oder Behinderungen
- Pflegebedürftigkeit bei alltäglichen Lebensverrichtungen wie Ankleiden, Essen oder Aufstehen
- Kontinuierliche Überwachung aufgrund einer schweren Sinnesschädigung
- Situationen, in denen Hilfe von Dritten oder einem Dritten unumgänglich ist
Subjektive Hilflosigkeit bezieht sich auf das persönliche Empfinden von Kontrollverlust und Ohnmacht, unabhängig davon, ob objektiv Hilfe nötig ist. Diese Form der Hilflosigkeit entsteht oft durch bestimmte Überzeugungen und Denkmuster.
Neben diesen beiden Formen gibt es auch die sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“, die als psychologisches Konzept beschreibt, wie durch wiederholte negative Erfahrungen die Überzeugung entsteht, keine Kontrolle mehr über die eigene Situation zu haben. Dieses Konzept wurde maßgeblich durch die Arbeiten von Martin Seligman geprägt und findet heute breite Anwendung in der Psychologie, insbesondere im Zusammenhang mit Depressionen und Stressbewältigung.
Erlernte Hilflosigkeit nach Martin Seligman
Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit geht auf Martin Seligmans Experimente mit Hunden zurück. In seinem klassischen Versuch wurden Hunde so konditioniert, dass sie Schmerzen nicht vermeiden konnten. Selbst als später eine Fluchtmöglichkeit bestand, veränderten die Tiere ihr Verhalten nicht mehr – sie hatten gelernt, dass sie ihre Situation nicht beeinflussen können.
Diese Erkenntnisse übertrug Seligman auf den Menschen: Nach wiederholten, unkontrollierbaren negativen Erfahrungen entwickeln Individuen eine Generalisierung von Ohnmacht. Sie verharren in der Überzeugung, „nichts ändern zu können“, selbst wenn neue Lösungsmöglichkeiten verfügbar werden.
Wichtig ist hierbei die Erkenntnis, dass diese erlernte Hilflosigkeit nicht angeboren ist, sondern durch Erfahrungen erworben wird. Dies bedeutet auch, dass sie durch gezielte Interventionen wieder verändert werden kann. Die Forschung zeigt, dass Menschen durch neue positive Erfahrungen und das Erlernen von Problemlösestrategien ihre Selbstwirksamkeit zurückgewinnen können.
Abgrenzung zu normalen Stressreaktionen
Es ist wichtig, vorübergehende Gefühle der Überforderung von chronischer Hilflosigkeit zu unterscheiden. Akute Stressreaktionen nach plötzlichen Belastungen oder Schocks sind Teil normaler menschlicher Reaktionen und vergehen meist, sobald Lösungen oder Hilfe verfügbar werden. Chronische Zustände gehen hingegen mit negativen Denkmustern, Passivität und dauerhafter Erstarrung einher.
Zudem können akute Stressreaktionen sogar motivierend wirken und zur Problemlösung anregen, während chronische Hilflosigkeit oft lähmt und die Handlungsfähigkeit einschränkt. Daher ist es entscheidend, Hilflosigkeit frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um eine Chronifizierung zu verhindern.
Wie entsteht erlernte Hilflosigkeit?
Die Entwicklung von erlernter Hilflosigkeit ist ein komplexer psychologischer Prozess, der durch verschiedene Ursachen und Faktoren ausgelöst werden kann:
Traumatische Ereignisse als Auslöser
Oft sind es belastende Lebensereignisse, die den Grund für Hilflosigkeit legen:
- Der Tod eines nahestehenden Menschen
- Schwere Krankheiten oder Unfälle
- Trennungen oder Scheidungen
- Arbeitslosigkeit oder berufliche Misserfolge
- Finanzielle Krisen
- Wiederholte Misserfolge in wichtigen Lebensbereichen
- Erziehung zu Abhängigkeit und Hilflosigkeit
Solche Ereignisse können das Gefühl erzeugen, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren oder generell nie gehabt zu haben. Besonders wenn keine Bewältigungsstrategien erlebt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Hilflosigkeit entsteht.
Wiederholte negative Erfahrungen
Besonders problematisch ist die Wiederholung von Kontrollverlusten. Wenn Menschen immer wieder erfahren, dass ihre Handlungen keine positiven Veränderungen bewirken, entwickeln sie mit der Zeit die Überzeugung, grundsätzlich machtlos zu sein. Diese Generalisierung ist ein Kernmerkmal der erlernten Hilflosigkeit.
Wichtig ist hier auch die Rolle der subjektiven Wahrnehmung: Nicht nur die tatsächlichen Ereignisse, sondern auch die Interpretation und Bewertung dieser Erfahrungen beeinflussen die Entstehung von Hilflosigkeit. Negative Denkmuster und Selbstzweifel können diesen Prozess verstärken.
Entwicklung festgefahrener Denkmuster
Nach traumatischen Ereignissen oder wiederholten negativen Erfahrungen entstehen oft falsche Überzeugungen:
- „Ich kann sowieso nichts ändern“
- „Alle meine Versuche sind zum Scheitern verurteilt“
- „Das Schicksal hat es nicht gut mit mir gemeint“
- „Ich bin den Umständen hilflos ausgeliefert“
Diese Denkmuster wirken wie eine selbsterfüllende Prophezeiung und verhindern, dass die betroffene Person neue Lösungswege sucht oder ausprobiert. Die Überwindung dieser Muster ist daher ein zentraler Bestandteil therapeutischer Interventionen.
Rolle von Schock und überwältigenden Situationen
Massive Belastungen und Überforderung können zu einer Art Erstarrung führen. Wenn nach dramatischen Ereignissen positive Rückmeldungen oder Unterstützung fehlen, verstetigen sich Gefühle der Handlungsunfähigkeit. Der Schock kann so stark sein, dass die Fähigkeit zur Problemlösung temporär oder dauerhaft beeinträchtigt wird.
Hier spielen auch neurobiologische Prozesse eine Rolle, da Stresshormone die Gehirnfunktion beeinflussen und die Verarbeitung von Informationen sowie die emotionale Regulation erschweren können. Ein frühzeitiges Erkennen und die Bereitstellung von Unterstützung sind daher essenziell.
Symptome und Anzeichen von Hilflosigkeit
Hilflosigkeit manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen und kann sowohl körperliche als auch psychische Symptome hervorrufen:
Emotionale Symptome
- Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit: Betroffene fühlen sich dauerhaft bedrückt
- Hoffnungslosigkeit: Das Gefühl, dass sich die Situation niemals verbessern wird
- Ausweglosigkeit: Die Überzeugung, in einer Situation gefangen zu sein
- Vermindertes Selbstwertgefühl: Zweifel an den eigenen Fähigkeiten
- Ängste: Sorgen vor zukünftigen Herausforderungen
Körperliche Beschwerden
Chronischer Stress durch Hilflosigkeit kann sich körperlich manifestieren:
- Herzrasen oder Herzbeschwerden
- Appetitlosigkeit oder gestörtes Essverhalten
- Übelkeit und Verdauungsprobleme
- Schwindel und Kreislaufbeschwerden
- Schlafstörungen
- Muskelverspannungen
Verhaltensänderungen
- Passivität: Vermeidung von Eigeninitiative
- Sozialer Rückzug: Isolation von Familie und Freunden
- Vermeidungsverhalten: Ausweichen vor Herausforderungen
- Prokrastination: Aufschieben wichtiger Entscheidungen
- Vernachlässigung: Mangelnde Selbstfürsorge und Pflege
Kognitive Verzerrungen
- Grübeln: Endlose Gedankenkreise ohne Lösungsansätze
- Konzentrationsschwäche: Schwierigkeiten beim Fokussieren
- Negative Denkschleifen: Automatische pessimistische Gedanken
- Katastrophisieren: Übertreibung möglicher negativer Folgen
- Schwarz-Weiß-Denken: Verlust der Fähigkeit zu differenzierter Betrachtung
Diese Symptome können sich gegenseitig verstärken und einen Teufelskreis aus Hilflosigkeit und emotionaler Belastung schaffen. Daher ist es wichtig, frühzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Verbindung zur Depression
Hilflosigkeit und Depression stehen in einem engen Zusammenhang. Viele Experten betrachten Hilflosigkeit sogar als einen Kernaspekt depressiver Erkrankungen.
Gemeinsame Symptome
Die Überschneidungen zwischen Hilflosigkeit und Depression sind erheblich:
- Gefühle des Kontrollverlusts
- Antriebslosigkeit und Interessenverlust
- Vermindertes Selbstwertgefühl
- Hoffnungslosigkeit bezüglich der Zukunft
- Passive Grundhaltung
Verstärkender Teufelskreis
Hilflosigkeit kann Depressionen auslösen, während Depressionen die Gefühle der Hilflosigkeit verstärken. Dieser Teufelskreis entsteht durch:
- Negative Denkmuster, die sich selbst verstärken
- Rückzug aus sozialen Kontakten
- Vermeidung von Aktivitäten, die Selbstwirksamkeit fördern könnten
- Körperliche Symptome, die die Handlungsfähigkeit weiter einschränken
Risikofaktoren
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, dass Hilflosigkeit in eine Depression übergeht:
- Mangelnde soziale Unterstützung
- Vorherige depressive Episoden
- Traumatische Kindheitserfahrungen
- Chronische Belastungen
- Genetische Veranlagung
Auswirkungen auf das tägliche Leben
Chronische Hilflosigkeit beeinträchtigt nahezu alle Lebensbereiche und kann die gesamte Lebenssituation eines Menschen beeinflussen:
Zwischenmenschliche Beziehungen
- Kommunikationsprobleme: Schwierigkeiten beim Ausdrücken von Bedürfnissen
- Konfliktunfähigkeit: Vermeidung von Auseinandersetzungen
- Sozialer Rückzug: Isolation von unterstützenden Kontakten
- Belastung für Partner: Überforderung der nächsten Angehörigen
- Verlust von Freundschaften: Vernachlässigung sozialer Beziehungen
Berufliche Auswirkungen
- Leistungseinbußen: Verminderte Produktivität und Kreativität
- Karrierestagnation: Vermeidung von Herausforderungen und Beförderungen
- Erhöhtes Krankheitsrisiko: Häufigere Ausfälle durch körperliche Beschwerden
- Jobverlust: Im Extremfall Verlust des Arbeitsplatzes
- Finanzielle Probleme: Einkommensverluste durch berufliche Schwierigkeiten
Entscheidungsfindung und Zielverfolgung
- Prokrastination: Aufschieben wichtiger Entscheidungen
- Mangelnde Zukunftsplanung: Unfähigkeit, langfristige Ziele zu setzen
- Vermeidung von Verantwortung: Übertragung von Entscheidungen auf andere
- Passivität: Warten darauf, dass sich Dinge von selbst regeln
Ungesunde Bewältigungsstrategien
Um unerträgliche Gefühle zu betäuben, entwickeln manche Betroffene problematische Verhaltensweisen:
- Substanzmissbrauch: Alkohol oder Drogen als Flucht
- Selbstverletzung: Körperliche Schädigung als Ventil
- Risikoreiches Verhalten: Suche nach extremen Erfahrungen
- Essstörungen: Kontrolle über Nahrungsaufnahme als Ersatz für andere Bereiche
Hilfe zur Selbsthilfe bei akuter Hilflosigkeit
Wenn akute Gefühle der Hilflosigkeit auftreten, können sofortige Maßnahmen zur Stabilisierung beitragen:
Atemtechniken zur Beruhigung
5-Minuten-Bauchatmung:
- Setze oder lege dich bequem hin
- Lege eine Hand auf die Brust, eine auf den Bauch
- Atme langsam durch die Nase ein, sodass sich der Bauch hebt
- Halte den Atem für 3–4 Sekunden an
- Atme langsam durch den Mund aus
- Wiederhole dies für 5 Minuten
Diese Technik aktiviert das parasympathische Nervensystem und kann Stress-Spitzen abbauen.
Körperhaltung und Präsenz
- Aufrechte Haltung einnehmen: Schultern zurück, Brust raus, Kopf hoch
- Bewusste Bewegung: Langsame, kontrollierte Schritte mit Fokus auf Bodenkontakt
- Muskelanspannung: Kurzes Anspannen und Entspannen verschiedener Muskelgruppen
- Erdung: Bewusste Wahrnehmung der Füße auf dem Boden
Achtsamkeitsbasierte Sofortmaßnahmen
- Bewusstes Trinken: Langsam einen Schluck Wasser nehmen und den Geschmack wahrnehmen
- 5-4-3-2-1-Technik: 5 Dinge sehen, 4 hören, 3 fühlen, 2 riechen, 1 schmecken
- Bewusste Atmung: Fokus auf den natürlichen Atemrhythmus
- Körperwahrnehmung: Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperteile richten
Langfristige Strategien zur Überwindung
Die Überwindung von Hilflosigkeit erfordert einen systematischen Ansatz mit verschiedenen Strategien und der Unterstützung durch Helfer, wie einer Diplom-Psychologin oder einem Psychologen:
Selbstreflexion und Mustererkennung
Der erste Schritt besteht darin, die eigenen Denkmuster zu erkennen und zu hinterfragen:
- Gedankenprotokoll führen: Negative Gedanken aufschreiben und analysieren
- Auslöser identifizieren: Situationen erkennen, die Hilflosigkeit verstärken
- Automatische Gedanken stoppen: Bewusstes Unterbrechen negativer Denkspiralen
- Realitätscheck: Überprüfung der tatsächlichen Handlungsmöglichkeiten
Entwicklung realistischer Ziele
Große Veränderungen beginnen mit kleinen Schritten:
- SMART-Ziele setzen: Spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden
- Kleine Erfolge schaffen: Bewusst einfache Aufgaben erfolgreich bewältigen
- Fortschritte dokumentieren: Erfolge sichtbar machen und feiern
- Flexibilität bewahren: Ziele bei Bedarf anpassen
Stärkung der Selbstwirksamkeit
Durch kontrollierbare Aktivitäten kann das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder aufgebaut werden:
- Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität
- Hobbys und Interessen: Tätigkeiten, die Freude bereiten
- Lernprojekte und Bildung: Neue Fähigkeiten erwerben und Wissen erweitern
- Ehrenamtliche Arbeit: Anderen helfen und Sinnstiftung erfahren
Problemlösungsstrategien entwickeln
Systematische Ansätze zur Bewältigung von Herausforderungen:
- Problem definieren: Klare Beschreibung der Situation
- Lösungsoptionen sammeln: Brainstorming verschiedener Ansätze
- Vor- und Nachteile abwägen: Realistische Bewertung der Optionen
- Entscheidung treffen: Auswahl der besten Lösung
- Umsetzung planen: Konkrete Schritte festlegen
- Ergebnisse bewerten: Erfolg messen und lernen
Positive Denkmuster entwickeln
Die Entwicklung optimistischer Denkweisen ist ein zentraler Baustein der Genesung:
Tägliche Affirmationen
Positive Selbstgespräche können das Selbstvertrauen stärken:
- „Ich kann diese Herausforderung bewältigen“
- „Ich habe schon schwierige Situationen gemeistert“
- „Jeder Tag bietet neue Möglichkeiten“
- „Ich bin stärker, als ich denke“
- „Veränderung ist möglich und ich kann sie beeinflussen“
Fokus auf vergangene Erfolge
Das bewusste Erinnern an bereits gemeisterte Krisen hilft beim Perspektivwechsel:
- Erfolgsjournal führen: Täglich kleine und große Erfolge notieren
- Krisenbewältigung reflektieren: Analysieren, wie frühere Probleme gelöst wurden
- Stärken identifizieren: Persönliche Ressourcen und Talente erkennen
- Unterstützung anerkennen: Dankbarkeit für erhaltene Hilfe entwickeln
Krisen als Wachstumschancen
Nach Martin Seligmans Prinzipien des erlernten Optimismus:
- Temporäre Sichtweise: Krisen als vorübergehend betrachten
- Spezifische Betrachtung: Probleme nicht generalisieren
- Persönliche Verantwortung: Eigenen Einfluss anerkennen, ohne sich selbst zu beschuldigen
- Lernmöglichkeiten suchen: In jeder Krise Potenzial für Entwicklung sehen
Unterstützungssysteme aufbauen
Ein stabiles soziales Netzwerk ist entscheidend für die Überwindung von Hilflosigkeit:
Familie und Freunde
- Offene Kommunikation: Nahestehende über die Situation informieren
- Grenzen setzen: Klare Erwartungen und Bedürfnisse kommunizieren
- Gemeinsame Aktivitäten: Positive Erfahrungen mit anderen teilen
- Gegenseitige Unterstützung: Auch anderen in schwierigen Zeiten beistehen
Selbsthilfegruppen und Communities
- Erfahrungsaustausch: Von anderen Betroffenen lernen
- Solidarität erleben: Verstanden werden ohne Vorurteile
- Hoffnung finden: Erfolgsgeschichten anderer als Motivation
- Praktische Tipps: Konkrete Strategien aus erster Hand erhalten
Professionelle Unterstützung
- Diplom-Psychologin oder Psychologe: Professionelle Begleitung bei der Bewältigung
- Telefonseelsorge: Niederschwellige Hilfe in akuten Krisen
- Online-Foren: Anonymer Austausch und Unterstützung
- Beratungsstellen: Spezialisierte Hilfe je nach Problembereich
Notfallplan entwickeln
Für akute Krisen sollte ein Notfallplan bereitliegen:
- Wichtige Telefonnummern: Professionelle Hilfe und Vertrauenspersonen
- Bewältigungsstrategien: Liste bewährter Sofortmaßnahmen
- Warnsignale: Frühe Anzeichen einer Verschlechterung erkennen
- Medikamente: Bei Bedarf Notfallmedikation verfügbar haben
Langfristige Perspektiven und Hoffnung
Die Überwindung von Hilflosigkeit ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert, aber definitiv möglich ist:
Hilflosigkeit als überwindbarer Zustand
Wichtig ist die Erkenntnis, dass Hilflosigkeit nicht permanent ist:
- Neuroplastizität: Das Gehirn kann neue Denkmuster entwickeln
- Lernerfahrungen: Negative Überzeugungen können durch positive Erfahrungen ersetzt werden
- Resilienz: Widerstandskraft kann trainiert und gestärkt werden
- Veränderungsfähigkeit: Menschen besitzen die grundlegende Fähigkeit zur Entwicklung
Steigerung der Lebensqualität
Durch aktive Lebensgestaltung können Betroffene ihre Situation deutlich verbessern:
- Selbstbestimmung: Wieder Kontrolle über das eigene Leben übernehmen
- Beziehungsqualität: Tiefere und befriedigendere Kontakte zu anderen Menschen
- Berufliche Erfüllung: Arbeit als Quelle der Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit
- Persönliches Wachstum: Entwicklung neuer Fähigkeiten und Perspektiven
Entwicklung von Resilienz
Durch die Bewältigung von Hilflosigkeit entwickeln Menschen oft erhebliche Widerstandskraft:
- Stressresistenz: Besserer Umgang mit zukünftigen Belastungen
- Problemlösekompetenz: Verbesserte Fähigkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen
- Emotionale Stabilität: Ausgewogenere Reaktionen auf schwierige Situationen
- Optimismus: Realistische aber hoffnungsvolle Grundhaltung
Beitrag zur Gemeinschaft
Nach eigener Heilung können ehemalige Betroffene anderen helfen:
- Erfahrungswissen teilen: Praktische Tipps und Strategien weitergeben
- Hoffnung vermitteln: Als Beispiel für Überwindung dienen
- Unterstützung anbieten: In Selbsthilfegruppen oder als Mentor tätig werden
- Bewusstsein schaffen: Über Hilflosigkeit und Bewältigungsmöglichkeiten aufklären
Die Überwindung von Hilflosigkeit ist nicht nur eine persönliche Leistung, sondern auch ein Beitrag zu einer unterstützenderen Gesellschaft. Jeder Mensch, der aus der Spirale der Ohnmacht herausfindet, kann anderen Mut machen und zeigen, dass Veränderung möglich ist.
Hilflosigkeit mag sich wie ein unüberwindbares Hindernis anfühlen, aber mit den richtigen Strategien, Unterstützung und der Bereitschaft zur Veränderung kann jeder diese Herausforderung meistern. Der Weg mag nicht einfach sein, aber er führt zu einem erfüllteren und selbstbestimmteren Leben.
Autor des Artikels

yannek ist seit dem 30.10.2022 bei Knuddels aktiv. Er ist seit 2022 Teil des Knuddelsteams und im Community Management für die Öffentlichkeitsarbeit von Knuddels verantwortlich. Zudem unterstützt er im Support sowie in der Betreuung der ehrenamtlichen Teams.
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